Podcast Folge 11 – eine kritische Zutat in Kosmetikprodukten – das PALMÖL

Podcast Folge 11 – eine kritische Zutat in Kosmetikprodukten – das PALMÖL

ⓒ Pixabay

Wo liegt genau das Problem bei der Kosmetik ?

Bei unseren Lebensmitteln kenne ich die Möglichkeiten, wie ich dem Palmöl aus dem Weg gehen kann: ganz einfach und zusammengefasst hift es , allen industriell gefertigten Fertigprodukten und stark industriell verarbeiteten Lebensmitteln zu vermeiden.

Bei der  Kosmetik ist es schwieriger. Laut WWF-Angaben wird der Großteil des Palmöls in Höhe von 68 %  in die Lebensmittelindustrie verwendet. Mit 27 % des Palmöl Bedarfs werden für kosmetische Produkte verwendet, wie  u A. Seifen. Es lohnt also auch hier, nach Produkten zu suchen, die ohne das problematische Erzeugnis auskommen oder versuchen, bei der Nutzung des Öls bessere Wege zu gehen.

Die Eigenschaften von Palmöl sind vielfältig. Es ist geruchsneutral, es glättet die Haut und kann leicht zu allen möglichen Zustandsformen verarbeitet werden. Bei den Kosmetikprodukten steckt auf Palmöl basierende Rohstoffe, sogenannte Palmöl-Derivate. Derivate sind Basis gebende Stoffe – eine Art Füllstoff mit Funktion. Diese werden beispielsweise als Tenside, dann als aufschäumender Wirkung oder Emulgatoren, dann haben sie eine geschmeidig werdendere Wirkung, eingesetzt. So ist es in Shampoos, Körperllotionen, Abdeckstiften und Tagescremens beinhaltet. Das Palmöl bringt als Derivat eine wichtige Eigenschaft mit: es kann sich gut mit anderen Ölen und Inhaltsstoffen zu verbinden. So ist es als zutat für Kosmetik Produkte unerläßlich.

Palmöl gehört zu den preiswertesten und gleichzeitig hochwertigen Ölen. „Billig“ ist das Palmöl nur für die  Kosmetikfirmen, die es  einkaufen. Den Menschen, die rund um die tropischen Gebiete wohnen, wo das hochwertige Öl gewonnen wird, kommen teuer zu stehen. Auf Grund der enormen Nachfrage unserer Industrien auf das hochwertige Öl wird die Bevölkerungen enteignet, vertrieben und ihre Regenwälder rücksichtslos abgeholzt oder brandgerodet. Pro Jahr kommen etwa 60 Millionen Tonnen Palmöl von 17 Millionen Hektar Monokulturen, eine Fläche halb so groß wie Deutschland. Auch hier ist die Industrie erfinderisch, und hat für das Palmöl viele verschiedene Namen kreiert.

Schaut auf die INCI bzw. Zutatenliste eurer Lebensmittel, Palmöl kann folgende Namen tragen:

  • Cetearyl Alcohol
  • Cetyl Alcohol
  • Cetyl Palmitate
  • Elaeis Guineensis (der botanische Name der Ölpalme)
  • Ethylpalmitat
  • Ethylhexylpalmitat bzw. Octylpalmitat
  • Fettsäureglycerid
  • Glycerin (bei veganen Produkten entweder aus Kokosöl oder Palmöl hergestellt)
  • Glyceryl (Stearate)
  • Glycerinfettsäureester
  • Hydrierte Fettsäure-glyzeride
  • Lactylmilchsäureester Natriumsalz / Natriumlaurylsulfat
  • Magnesium Stearate
  • Natriumdodecylpoly(oxyethylen)sulfat
  • Natriumlaurylsulfat
  • Palmate (z.B. Sodium Palmate – Natriumsalze von Palmöl-Fettsäuren)
  • Palmfruchtöl
  • Palmitate
  • Palmitinsäure
  • Palmitoyl Oxostearamide
  • Palmitoyl Tetrapeptide-3
  • Palmitylalkohol bzw. 1-Hexadecanol
  • Palmolein
  • Palmstearin
  • Pflanzenfett
  • Palmkern
  • Palmkernöl
  • Pflanzenöl
  • PEG-100 Stearate
  • Polyglyceryl-2-Caprate
  • Stearate
  • Stearic Acid
  • Stearinsäure
  • Sodium Cetearyl Sulfate
  • Sodium Kernelate
  • Sodium Lauryl Sulfoacetate
  • Sodium Palm Kernelate
  • Steareth -20
  • Zink Stearate

RSPO: Das steckt hinter der Zertifizierung für Palmöl?

Das Palmöl-Zertifikat RSPO wurde 2004 World Wildlife Fund (WWFO), Malaysian Palm Oil Association (MPOA), Unilever, AAK und Migros ins Leben gerufen. Es soll die in Kritik geratene Palmöl-Produktion nachhaltiger machen. Erfahrt hier, worauf diese Zertifizierung wert legt, wer die Mitglieder des „Roundtable of Sustainable Palm Oil“ (RSPO) sind und wo es noch Schwachstellen gibt.

Palmöl ist das wichtigste Pflanzenöl der Welt. Allein in Deutschland liegt der jährliche Palmöl-Verbrauch laut WWF bei 1,8 Millionen Tonnen. Verwendet wird es vor allem für:

  • Biodiesel (40 Prozent)
  • Lebensmittel
  • Futtermittel
  • Kosmetikprodukte

Um den großen Bedarf an Palmöl auf der ganzen Welt zu decken, werden große Flächen des südostasiatischen Regenwalds gerodet. Dort legen Konzerne dann neue Palmölplantagen an – zum Beispiel für die Herstellung von Schokolade.

Die Rodungen haben katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt. Sie zerstören den Lebensraum der Menschen und Tiere vor Ort, laugen die Böden aus und treiben den Klimawandel voran. Der Jahrhunderte alte Urwald muss riesigen Monokulturen weichen.. 

RSPO für nachhaltiges Palmöl

RSPO-Zertifikat

2004 startete die Umweltorganisation WWF den Versuch, Palmöl nachhaltiger zu machen. Dafür gründete sie The Roundtable of Sustainable Palm Oil (RSPO, „Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl“).

Der RSPO ist heute im Wesentlichen von der Industrie getragen – zu den Mitgliedern des RSPO zählen hauptsächlich Bauern, Händler und Produzenten, die mit der Gewinnung und Verarbeitung von Palmöl zu tun haben. Ziel des RSPO ist es, möglichst viele Palmöl-Produzenten zur Einhaltung von festgelegten Mindeststandards zu bewegen und dieses „nachhaltige“ Öl für Kunden zu zertifizieren.

Zu den Mindestanforderungen zählen laut WWF:

  • keine Rodung von besonders schützenswerten Wäldern für neue Plantagen
  • Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten auf der Plantage
  • Schutz von Wasser, Boden und Luft
  • Einhaltung gesetzlicher Regelungen, darunter Landnutzungs- und Eigentumsrechte
  • keine Kinderarbeit, dafür Bildungsangebote für die auf der Plantage lebenden Kinder
  • Einbindung und Förderung von Kleinbauern
  • Kontrolle der Plantagen durch unabhängige, autorisierte Prüfer

Die RSPO-Kriterien, die 2018 überarbeitet und verschärft wurden, sehen unter anderem vor:

  • Palmöl-produzierende Unternehmen sollen sich an Gesetze halten und transparent handeln.
  • Sie sollen verantwortlich mit Ökosystemen und Umwelt umgehen.
  • Keine Brandrodung für neue Ölpalmen-Plantagen
  • Möglichst keine großflächigen Anpflanzungen auf empfindlichen Böden
  • Seit November 2018 keine neuen Plantagen auf Torfböden
  • Keine Rodungen besonders schützenswerter Gebiete
  • Pestizideinsatz reduzieren und dokumentieren
  • Maßnahmen zum Gewässerschutz
  • Unternehmen sollen Menschenrechte respektieren (Keine Kinder- oder Zwangsarbeit, keine Einschüchterungen von Aktivisten, keine Enteignungen).
  • Mechanismen zur Lösung von Landkonflikten

Der RSPO ist derzeit die wichtigste Zertifizierung für Palmöl: Nach eigenen Angaben sind 19 Prozent der weltweiten Palmöl-Produktion und 2,9 Millionen Hektar Anbaufläche RSPO-zertifiziert.

Schwachstellen der RSPO-Zertifizierung

Die RSPO-Zertifizierung steht vor allem wegen mangelnder Transparenz in der Kritik. Zahlreiche Umwelt- und Tierschutzorganisationen halten die Anforderungen der Zertifizierung außerdem für unzureichend.

So wird lediglich die Rodung „besonders schützenswerter“ Wälder untersagt. Der Anbau auf torfhaltigen Böden, die trockengelegt werden müssen und somit einen enormen Eingriff in die Natur bedeuten, waren bis vor kurzem erlaubt. Auch hochgiftige Pestizide dürfen nach wie vor eingesetzt werden.

Außerdem gibt es immer wieder Hinweise darauf, dass sich einige RSPO-lizensierte Unternehmen nicht an die vereinbarten Mindeststandards halten und nach wie vor große Regenwaldflächen roden, um neue Plantagen für ihre Monokulturen zu schaffen.

Ein häufiger Vorwurf an den RSPO lautet, es handele sich in erster Linie um Greenwashing-System, das die wirtschaftlichen Interessen der Palmöl-produzierenden Mitglieder bedient.

Gleichzeitig ist der RSPO derzeit die einzige wirklich relevante Organisation, die überhaupt im großen Stil Maßnahmen für nachhaltige Palmölproduktion entwickelt hat.

Der RSPO ist kein Öko-Label – darauf weist auch der WWF selbst hin. Die Mitglieder erklären sich lediglich bereit, freiwillig mehr für Naturschutz und Menschenrechte zu tun. Dabei gibt die Organisation aber nur absolute Mindestanforderungen vor. Diese müssen ausgebaut und erweitert werden, so die Kritik. Zum Beispiel um ein Verbot des Einsatzes von Pestiziden und strengere Ziele bei der Reduktion von Treibhausgasen. Die Verschärfung der Kriterien im Jahr 2018 hat bereits einige Verbesserungen gebracht.

Seit 1987 arbeitet die Rainforest Alliance an einem weltweiten Bündnis von Menschen, die unsere Vision einer Welt teilen, in der Mensch und Natur im Einklang miteinander leben.Ich habe euch den Link für die Rainforst Alliance hinterlegt. Die Rainforest Alliance ist eine 1987 gegründete, internationale, gemeinnützige Organisation, die an der Schnittstelle von Handel, Land- und Forstwirtschaft arbeitet. Wikipedia

Ich habe euch den Bericht von PETA zum Thema Palmöl verlinkt es ist so umfangreich, das ihr euch selber ein Bild machen sollt..

Utopia hat einen Bericht veröffentlicht, mit dem Titel : Palmöl: Die tägliche Regenwald-Zerstörung beim Einkauf. Schaut ihn euch gerne an.

Mein Fazit:

Wie überall haben wir es als Konsument in der Hans. In jedem zweiten Lebensmittel steckt Palmöl. Es gibt viele Alternativen, die ohne Palmöl auskommmen. Ob es palmölfreie Kosmetik, Putzmittel ohne Palmöl, oder auch Schokoaufstrich ohne Palmöl sind. Wir haben es in der Hand. Ich wollte euch mit dieser kritischen Zutat in Lebensmitteln bzw. Kosmetikprodukten darauf sensiblilieren.

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